nanoNET Austria
Sowohl Wissenschaft als auch Wirtschaft arbeiten an der Erforschung, Entwicklung und Entstehung neuer Produkte, die wesentlichen Einfluss auf die volkswirtschaftliche Entwicklung Österreichs haben werden.
Viele Industrieländer fördern die Nanotechnologie über eigene thematische FTI-Programme und Strategien. Mit der Veröffentlichung des EU-HLG-Expertenpapiers "Key Enabling Technologies" wurde die Bedeutung der Nanotechnologie für die Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen klar hervorgehoben und ist neben den weiteren KETs integraler Bestandteil der europäischen Forschungspolitik.
Die Konvergenz und Integration der Nanotechnologie wird als neue Chance bzw. Notwendigkeit gesehen, welche eine enge Zusammenarbeit zwischen gewerblichen/industriellen Anwendern der Nanotechnologie, Produzenten von Nanotechnologieprodukten und Forschungseinrichtungen im Bereich der Nanotechnologie erfordert.
Die Vernetzung und Kooperation einer umsetzungsorientierten Forschung im Bereich der Nanotechnologie ist in Netzwerken und Plattformen ein Schlüsselelement zur erfolgreichen Umsetzung einer österreichischen Nanostrategie.
Ziele/Mission/Strategie
Ziele der Plattform nanoNET Austria
- Die Wissensbasis und Kompetenzen für in Österreich relevante Anwendungsfelder stärken.
- Die Diffusion von technologischem Wissen und Stärkung der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ermöglichen.
- Die Interdisziplinarität stärken.
- Die Unterstützung der Umsetzung von Nanotechnologien ermöglichen.
- Den Zugang zu Know-how und Kooperationspartnern im Ausland ermöglichen.
- Die internationale Sichtbarkeit der österreichischen Nanokompetenz erhöhen.
Internationales/Kooperationen
Die nationalen und internationalen Mitglieder von nanoNET Austria sind in verschiedenste internationale Kooperationen eingebettet. nanoNET Austria selbst ist in den Beiräten von CEITEC Nano (Brno), ANTARES (Novi Sad) und des EU-Projekts MIRACLE.
Weiters vertritt nanoNET Austria Österreich bei der Vereinigung Europäischer Reinraum-Infrastrukturen (ENRIS-Treffen).
Arbeitsgebiete/Themen
Aufbauend auf den Ergebnissen der Plattform nanoNET Austria, die aus den verschiedenen Verbundprojekten der österreichischen Nanoinitiative entstand, ist eine der Haupttätigkeiten des Vereins der stete Ausbau des bestehenden österreichweiten Netzwerks, das die Stakeholder in verschiedensten Anwendungsbereichen der Nanotechnologie umfasst.
Dies beinhaltet die Förderung von Verbindungen zwischen den Mitgliedern bis hin zu konkreten und umsetzbaren Projekten. Aktuell werden regelmäßig Veranstaltungen zur Präsentation neuester Forschungsergebnisse durchgeführt; Plattformtreffen finden vorzugsweise bei Unternehmen der österreichischen mittelständischen Industrie statt, um die Integration in die industrielle Produktion zu verdeutlichen.
Ein weiterer Tätigkeitsbereich des Vereins ist die Entwicklung und Fortführung von Programmen zur Promotion und Darstellung der Nanotechnologie in ihren verschiedenartigen Anwendungen für die Öffentlichkeit, wobei hier insbesondere Schulen vermehrt angesprochen werden sollen.
Regelmäßige Veranstaltungen mit wissenschaftlichen Programmschwerpunkten verschiedener nanotechnologisch relevanter Disziplinen bieten Mitgliedern anderer Disziplinen die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten zu erkennen und sich zu vernetzen. Dazu gehört auch die Information und Unterstützung bei neuen Ausschreibungen der verschiedenen Fördergeber, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.
Success Stories/Leitprojekte
Da die Nanotechnologie eine Querschnittstechnologie darstellt, sind ein Gutteil der NanoAkteurInnen Österreichs auch in anderen Plattformen, wie z. B. bei Photonics Austria, ECSEL-Austria oder bei BioNanoNet Austria, aktiv. Daraus ergeben sich natürlich sowohl eine teilweise Überlappung der Aktivitäten als auch Synergieeffekte durch interdisziplinäre Vernetzung.
Mit teils gemeinsamen Messeständen auf Ausstellungen wie zum Beispiel der CHINANO (Suzhou 2013), der Photonics West (San Francisco 2015), der Saltex (Dornbirn 2016) oder der IndTech (Wien 2018) sind solche Synergien durchaus erwünscht und erhöhen die Sichtbarkeit österreichischer wirtschaftlicher und/oder wissenschaftlicher Aktivitäten.
Gemeinsame Delegationsreisen mit VertreterInnen der österreichischen Wirtschaft und Wissenschaft, die vom BMVIT gemeinsam mit der WKÖ regelmäßig durchgeführt werden, haben zu gemeinsamen Projekten österreichischer Industrie, österreichischer Forschungsinstitutionen und z. B. chinesischer Partnerorganisationen wie der chinesischen Akademie der Wissenschaften und verschiedenen chinesischen Universitäten und Firmen geführt.
So ist es österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen gelungen, zusammen mit Partnern der österreichischen Wirtschaft langjährige kooperative Projekte auf den Gebieten der Nanotechnologie zu etablieren. Die FTI-Initiative "Produktion der Zukunft" ermöglichte nicht nur den Transfer von Expertenwissen zwischen den beteiligten Partnern über die Landesgrenzen hinweg, sondern bildete auch die Basis für gemeinsames IP und gemeinsame wirtschaftliche Verwertung der Projektergebnisse.
NaCoS
Im Projekt "Gold Graphene Nano Composite Sensors for Biomolecule Detection (NaCoS)" ermöglichten Nanocomposites eine neue Drucktechnologie und die Entwicklung elektrochemischer Nanosensoren für die Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Generell erfordern neue Anwendungen für gedruckte Biosensoren das gleichzeitige Messen verschiedener Biomarker. Damit elektrochemische Biosensoren erfolgreich kommerzialisiert werden können, müssen zwei Anforderungen erfüllt werden: einerseits die Herstellung durch Druckverfahren, andererseits müssen Sensoren in der Lage sein, mehrere molekulare Biomarker gleichzeitig zu messen.
Die Kerninnovation des NaCoS-Projekts ist der neuartige Ansatz für die modulare Produktion multiparametrischer Biosensoren. Das Projekt hat es beispielsweise ermöglicht, elektrochemische Nanosensoren herzustellen, die in der Lage sind, die drei Biomarker CRP, BNP und Thrombin, die für die Diagnose und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen von entscheidender Bedeutung sind, quantitativ zu detektieren. Die Forschung befasste sich mit verschiedenen Aspekten der Drucktechnologie, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung spezieller Nanokomposite zur Erhöhung der Empfindlichkeit der Biosensoren lag.
Das Projekt führte zu einer neuen Drucktechnologie, mit der Multiparameter-Biosensoren modular hergestellt werden können. Dieser Ansatz ermöglicht eine flexible Produktion von Biosensoren mit kommerziell erhältlichen Elektrodensystemen, wodurch eine mehrstufige Elektroden-Biofunktionalisierung entfällt.
Das Grundkonzept kann auch für eine Vielzahl anderer Anwendungen verwendet werden. Die österreichischen Projektpartner wurden durch das Fachwissen des Nanoscience and Technology Research Center an der Universität Shanghai unterstützt und konnten so zu neuen Erkenntnissen bei der Entwicklung von Nanomaterialien für den Druck elektrochemischer Sensorelektroden gelangen.