Innovative Grafite - Mehr herausholen aus dem Hochtechnologie-Rohstoff

Die Montanuniversität Leoben prüft die Verbesserung der Versorgungssicherheit mit begehrten Hochtechnologie-Grafiten durch Einsatz neuer Aufbereitungsverfahren und den Aufbau einer auf die erzielbaren funktionellen Produkteigenschaften fokussierenden Datenbank.

Kurzbeschreibung

Jeder Bleistift enthält eine Mine aus Grafit (auch Graphit). Aber Worte auf Papier zu bannen ist nicht die einzige Fähigkeit dieses Industrieminerals. Neben der hohen Schmierfähigkeit ist Grafit ein guter Hitze und Elektrizitätsleiter und somit ein unverzichtbarer Zusatz- oder Werkstoff in der Stahl- und Automobilindustrie, der Glas oder Elektronikindustrie.

2011 wurde das Mineral von der EU-Kommission als kritischer Rohstoff ausgewiesen. Denn Grafit ist einerseits begehrt, andererseits stammen 90 Prozent des Welthandels aus wenigen Staaten außerhalb Europas. Mit dem Projekt „Innovative Grafite“ will die Montanuniversität Leoben gemeinsam mit der Grafitbergbau Kaisersberg GmbH die Versorgungssicherheit Österreichs mit innovativen Grafitprodukten verbessern.

Für die verbesserte Versorgungssicherheit wird u. a. bei österreichischen Vorkommen angesetzt, mehr Übersicht über erzielbare funktionelle Eigenschaften von Grafitprodukten und sich daraus ergebende industrielle Anwendungsmöglichkeiten geschaffen und an neuen Aufbereitungsverfahren geforscht. So konnte etwa im Untertagebetrieb in Kaisersberg mittels Bohrungen ein Fort setzen grafitführender Schichten in die Teufe nachgewiesen und – darauf aufbauend – eine optimierte Abbauplanung erstellt werden.

Elektroscheidung als neues Aufbereitungsverfahren

Neue Aufbereitungsverfahren sollen es möglich machen, intensiv mit Nebengestein verwachsene Grafiterze zu marktfähigen Produkten aufzubereiten, aber auch günstige, am Weltmarkt erhältliche Zwischenprodukte sollen in Österreich zu Hochtechnologie-Produkten veredelt werden. Dadurch entsteht eine erhöhte Wertschöpfung in Österreich, und es verringert sich die Abhängigkeit der heimischen Industrie von Importen.

Als Aufbereitungsmethode für die Anreicherung zu Grafitkonzentraten wird aktuell meist auf Flotation gesetzt. An der Montanuniversität werden nun Pilotversuche mittels Elektroscheidung, eines trocken betriebenen und kostengünstigen Verfahrens, durchgeführt, um dessen Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen zu erproben. Zusätzlich wird eine Produktdatenbank erstellt, welche die erzielbaren funktionellen Eigenschaften der solcherart erzeugten Grafitprodukte mit möglichen industriellen Anwendungen verknüpft.

Die Idee dahinter: Wenn die funktionellen Eigenschaften der erzeugbaren Grafitprodukte besser zugeordnet werden können, erhöht sich dabei auch die Vielfalt möglicher Anwendungen.

Projektbeteiligte

Konsortialführer

Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Aufbereitung und Veredlung

Weitere Konsortialpartner

  • Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Geologie und Lagerstättenlehre
  • Montanuniversität Leoben, Außeninstitut
  • Grafitbergbau Kaisersberg GmbH

Kontaktadresse

Projektkoordinator

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Helmut Flachberger
E-Mail: helmut.flachberger@unileoben.ac.at