MinoLab - Das Mini-Labor im Scheckkartenformat

Krankheiten einfach und schnell diagnostizieren: Ein magnetischer Biochip macht’s möglich. Denn konventionelle Diagnostik kann für Betroffene zu langsam sein.

Kurzbeschreibung

Bei Infektionskrankheiten heißt es im klinischen Alltag rasch handeln. Eine Sepsis, also Blutvergiftung, ist in Österreich die zweithäufigste Todesursache in Intensivstationen hinter Herzerkrankungen. Rund 7.500 PatientInnen sterben pro Jahr an einer Sepsis.

Mit rechtzeitiger Antibiotika- Therapie wären die meisten dieser Blutvergiftungs-Todesfälle vermeidbar. Die konventionelle Sepsis-Diagnostik nimmt aber mindestens 48 Stunden in Anspruch, auch moderne molekularbiologische Tests benötigen sechs bis acht Stunden.

Dies ist besonders für akute Sepsis-Fälle zu langsam, um rechtzeitig eine gezielte Therapie einzuleiten. Das Projekt MinoLab hat sich daher zum Ziel gesetzt, eine leicht bedienbare Diagnostik-Plattform zu entwickeln, die Testresultate in weniger als einer Stunde bereitstellt und damit eine rechtzeitige Behandlung ermöglicht.

Vollautomatisierte Diagnostik

MinoLab kombiniert ein Desktop-Gerät mit einer Einweg-Plastikkarte. In die Plastikkarte sind eine Fluidik sowie auf die Sepsis-Diagnostik abgestimmte Reagenzien integriert. Der genetische Nachweis der Krankheitserreger im Blut erfolgt mithilfe von sogenannten „Beads“, magnetischen Partikeln in Mikrometer-Größe. Diese Beads werden mit einem Magneten zu verschiedenen Reaktionskammern auf der Karte gezogen.

Sind Krankheitserreger im PatientInnenblut vorhanden, so binden sich diese Beads an die Erreger. Die Auswertung erfolgt mittels magnetischem Biosensor-Chip auf der Karte. Das leicht handhabbare und kostengünstige System läuft vollautomatisiert ab und kann sogar von Nicht-Fachleuten bedient werden. Die Dauer von der Probeneingabe bis zum Ergebnis ist dabei auf nur unge fähr eine Stunde angesetzt.

Das Projekt stellt eine binationale Kooperation zwischen deutschen und österreichischen PartnerInnen dar, wobei der magnetische Biosensor-Chip in Österreich entwickelt wurde. Der Sepsis- Nachweis ist dabei nur das erste Ein satzgebiet von MinoLab. Durch den modularen Aufbau ist es auch für weitere diagnostische Anwendungen geeignet, wie die Infektionsdiagnostik von Ebola, SARS, MRSA oder HIV.

Projektbeteiligte

Konsortialführer

Magna Diagnostics GmbH, Leipzig

AIT Austrian Institute of Technology GmbH (Österreich-Teil)

Weitere Konsortialpartner

  • Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM (D)
  • Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI (D)
  • microfluidic ChipShop GmbH (D)
  • Danube Mobile Communications Engineering GmbH & Co KG (AT)

Kontaktadresse

Projektkoordinatoren

Dr. Christian Zilch
E-Mail: christian.zilch@magnadiagnostics.de

Dr. Jörg Schotter
E-Mail: joerg.schotter@ait.ac.at