NeCruPro - Algen als Treibstoff der Zukunft

In Zukunft könnte aus Mikroalgen Treibstoff generiert werden. Für die Produktion und Verarbeitung lassen sich bestehende Infrastrukturen wie Raffinerien nutzen.

Kurzbeschreibung

Die Kraftstoffindustrie sucht nach alternativen Treibstoffen mit geringem CO2-Footprint und positiver Ökobilanz. Gängige Biotreibstoffe konkurrieren jedoch mit der Nahrungsmittelproduktion. Im Projekt NeCruPro wurde untersucht, ob sich ölreiche Mikroalgen für eine industrielle Verarbeitung zu Kraftstoffen eignen.

Die Organismen produzieren durch Licht, CO2 und Nährstoffe Lipide, die das Ausgangsmaterial für Biotreibstoffe sein können. Einbezogen wurde auch die Frage der Algenproduktion: Dazu bieten sich energieintensive Industriestandorte wie beispielsweise Kraft- und Zementwerke an, deren Rauchgas-, CO2-, Abwasser- und Abwärmequellen genutzt werden könnten. Die Biomasse könnte vorbehandelt und das Öl bzw. die Restbiomasse in einer konventionellen Raffinerie aufbereitet werden.

Brückenschlag zur Grundstoffindustrie

Laborversuche und Berechnungen ergaben, dass in Österreich das Potenzial vor allem bei der Abwärmenutzung hoch ist, speziell bei der Biomasseseparation. Am sinnvollsten erscheint eine Kombination aus mechanischer Anreicherung und Trocknung mit Abwärme, wobei die trockene Biomasse sich gut lagern und transportieren ließe.

An der Raffinerie müsste das Material durch Extraktion aufbereitet werden. Eine andere Möglichkeit ist die hydrothermale Verflüssigung, welche eine Trocknung unnötig machen würde. Die Möglichkeiten zur Integration erneuerbarer Rohstoffe in der Grundstoffindustrie sind derzeit noch limitiert. Das Projekt versuchte den Brückenschlag und untersuchte, inwieweit bestehende Anlagen, Raffinerien und Logistiksysteme für die Produktion und Verarbeitung von Algenbiomasse genutzt werden können.

Obwohl die Meinung vorherrscht, eine großindustrielle Kraftstoffproduktion aus Mikroalgen sei frühestens in zehn bis zwanzig Jahren wirtschaftlich, wurden schon jetzt mögliche Umsetzungspfade überprüft. Wird die Forschung vorangetrieben, kann Österreich seine Vorreiterrolle im Umweltschutz ausbauen und zum Demonstrationsland für die Implementierung erneuerbarer Biomasse-Produktionsketten in der Grundstoffindustrie werden.

Projektbeteiligte

Konsortialführer

Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Verfahrenstechnik des industriellen Umweltschutzes

Weitere Konsortialpartner

  • OMV Refining & Marketing GmbH
  • ecoduna produktions-GmbH
  • Universität für Bodenkultur Wien - Institut für Umweltbiotechnologie
  • Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz

Kontaktadresse

Projektkoordinator

DI Dr. Markus Ellersdorfer
E-Mail: markus.ellersdorfer@unileoben.ac.at