ReNOx - Rückstände aus Biogasanlagen sinnvoll nutzen

Ein neues Projekt setzt auf Synergien in der Erzeugung von Biogas und Zement. Dies würde die Biogasproduktion günstiger machen und zudem die Aufbereitung von Gärresten ermöglichen.

Kurzbeschreibung

Derzeit gibt es noch kein nationales oder internationales Projekt, das für die industrielle Produktion von Biogas auf Synergien mit Zementwerken setzt. Ein solcher effizienter Anlagenverbund würde Stoff und Energiekreisläufe schließen und im Vergleich zum derzeitigen Stand eine günstigere Biogasproduktion ermöglichen. Dadurch wäre eine Biogaserzeugung ohne Abhängigkeit von staatlichen Förderungen möglich.

In Österreich setzt man zur Zementerzeugung zurzeit rund 70 Prozent Sekundärenergieträger wie Kunststoffabfälle, biogene Ersatzbrennstoffe, Altreifen oder Lösungsmittel ein. Biogas aus organischen Reststoffen würde sich als neuer, CO2-neutraler Brennstoff anbieten.

Gärreste alternativ verwerten

Das Projekt ReNOx prüft Möglichkeiten einer standortnahen Koppelung von Biogas- und Zementanlagen anhand einer Feasibility-Studie für einen konkreten Standort. Gleichzeitig soll ein neuartiges Aufbereitungsverfahren für Biogasgärreste sowie Trübwasser von kommunalen Klär anlagen entwickelt werden.

Dieses sogenannte „Ionentauscher-Loop-Stripping“-Verfahren zielt darauf ab, überschüssiges Ammonium aus flüssigen Gärresten zu gewinnen, um es für die industrielle Stickoxidminimierung in Rauchgasen einsetzen zu können. Dabei wird gleichzeitig gereinigtes Wasser erzeugt, das intern in der Biogasanlage weiterverwendet werden kann.

Ein innovativer Ansatz also, bei dem aus einem Reststoff ein Produkt (Entstickungsmittel) gewonnen wird. BetreiberInnen von Biogas- und Kläranlagen könnten so aus Gärrückständen ein marktfähiges Produkt zur Rauchgasreinigung erzeugen. Durch diese alternative Verwertung von Gärresten abseits der landwirtschaftlichen Ausbringung wäre zudem ein Verzicht auf die monatelange Zwischenlagerung großer Gärrestemengen während des Winters möglich.

Die Landwirtschaft wiederum ist oftmals von Überdüngung, Freisetzung von Treibhausgasen bzw. Ammoniak und in weiterer Folge auch von Nitratbelastung des Grundwassers aufgrund der Ausbringung von Gärresten geprägt. Durch die Möglichkeit, überschüssiges Ammonium ganzjährig industriell zu nutzen, würden sich auch die Stoff-Flüsse der Landwirtschaft mit jenen der Industrie verknüpfen, zu beiderseitigem Vorteil.

Projektbeteiligte

Konsortialführer

Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Verfahrenstechnik des industriellen Umweltschutzes

Weitere Konsortialpartner

  • Lafarge Zementwerke GmbH
  • Christof International Management GmbH
  • Lithos Industrial Minerals GmbH
  • Abwasserverband Knittelfeld und Umgebung
  • Universität für Bodenkultur Wien - Institut für Umweltbiotechnologie
  • Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz

Kontaktadresse

Projektkoordinator

DI Dr.mont. Markus Ellersdorfer
E-Mail: markus.ellersdorfer@unileoben.ac.at